Rezension: „Die Attentäterin“ – Yasmina Khadra

Rezension: „Die Attentäterin“ – Yasmina Khadra



Amin Jaafari ist ein hoch angesehener Arzt in Tel Aviv und als arabischer Israeli ein gutes Beispiel für gelungene Integration. Er lebt mit seiner westlich orientierten Frau Sihem in einem schicken Haus und führt ein angenehmes Leben. Umso geschockter ist Jaafari, als er erfährt, dass seine Frau in Tel Aviv als Selbstmordattentäterin ein Restaurant sprengte. Er reist nach Bethlehem und Dschenin, um die Hintergründe zu erfahren und um die Verantwortlichen zu finden, die sein Leben zerstört haben.

Bei diesem Buch handelt es sich nicht um lockere Unterhaltungsliteratur – ganz im Gegenteil. Es ist ein hochaktuelles und brisantes Thema, das hier in einem Roman dargestellt wird. Der Nahostkonflikt, die Motive von Selbstmordattentätern, Politik und Religion: all das findet Platz in diesem Buch.

Man bekommt einen guten Einblick in die Gedankenwelt des zurückgebliebenen Ehemanns Amin, der völlig verzweifelt ist und die Welt nicht mehr versteht. Durch seine Bemühungen, die Hintergründe ans Licht zu bringen, bringt er sich selbst in Gefahr, was zusätzlich zur Spannung beiträgt.

Das Buch ist mit 272 Seiten recht kurz und lässt sich daher und dank der spannenden Thematik zügig lesen. Meiner Meinung nach gab es trotzdem ein paar Passagen, die recht langatmig waren. Außerdem hätte ich mir gewünscht, noch etwas mehr über die Gedanken und Gefühle Sihems zu erfahren. Insgesamt handelt es sich aber auf jeden Fall um ein lesenswertes Buch.


2 Kommentare:

  1. Hallo Carina,

    es freut mich, dass dir das Buch offensichtlich gefallen hat.

    Was Sihem angeht, kann ich dir zustimmen. Das habe ich in meiner Rezension auch kritisiert, weil ich gern noch ein bisschen mehr über ihre Motive erfahren hätte. Letztlich war es dann aber doch in Ordnung, weil sie nun mal tot ist daher nicht mehr über ihre Beweggründe berichten kann.

    Wie hat dir das Ende gefallen?
    Das war für mich persönlich ja das Highlight an dem Buch :D

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    1. Hey Julia,

      ja, das hat es auf jeden Fall.
      Ja, da hast du recht. Da sie tot ist, ist das tatsächlich schwer umsetzbar, mehr über sie und ihre Motive zu erfahren.

      Was das Ende angeht... ich hatte nicht wirklich mit so einem Schluss gerechnet, daher war es auf jeden Fall überraschend. Aber so im Nachhinein betrachtet finde ich es eigentlich ziemlich gelungen und passend. :)

      Liebe Grüße!

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