Rezension: „Alle Wege sind offen. Die Reise nach Afghanistan 1939/1940“ – Annemarie Schwarzenbach
Im Jahr 1939
brechen die Schweizerinnen Annemarie Schwarzenbach und Ella Maillart zu einer
Reise nach Afghanistan auf. Dieses Vorhaben war zu dieser Zeit äußerst
ungewöhnlich – zwei Frauen allein mit einem Ford-Auto unterwegs nach Asien?
In dem Buch
„Alle Wege sind offen. Die Reise nach Afghanistan 1939/1940“ berichtet
Annemarie Schwarzenbach im Stil einer Reportage über genau dieses Vorhaben.
Das Buch
beginnt damit, wie die beiden Frauen mit dem Dampfer „Ankara“ die Türkei
erreichen. Später führt die Reise sie nach Persien, bis sie schließlich
Afghanistan erreichen – das „gelobte und freie Land“, wie Annemarie
Schwarzenbach es nennt.
Neben
ausführlichen Landschaftsbeschreibungen werden auch andere wichtige Themen
angeschnitten. So ist zum Beispiel die politische Situation zu dieser Zeit
nicht zu vernachlässigen, da die Politik sogar einer der Gründe für die Reise
war. Afghanistan stellte für die beiden Frauen einen besonderen Reiz dar, da es
politisch unabhängig und eigenständig war und somit einen starken Kontrast zu
den politisch unsicheren Zuständen in Europa darstellte.
Darüber hinaus
wird auch die Rolle der Frau thematisiert. In Afghanistan müssen sich die
Frauen in einen Tschador hüllen, während solch ein Leben für die beiden
emanzipierten Schweizerinnen völlig unvorstellbar war. Elemente wie Freiheit,
Gleichheit, Abschied nehmen, Fortschritt/Tradition, Religion werden ebenfalls
behandelt.
Insgesamt
kann man sagen, dass hier nicht die Handlung im Vordergrund steht, sondern
eher, dass der Leser in gewisser Weise mit auf die Reise genommen wird, da er
sich durch die lebhaften und bildlichen Beschreibungen die Landschaft, das
Klima, die ganze Situation gut vorstellen kann. Im Gegensatz dazu wird das
Privatleben bzw. die Beziehung der Frauen ebenso wenig thematisiert wie der
Versuch Annemarie Schwarzenbachs, auf dieser Reise den Verführungen der Drogen
zu entgehen.
Das Buch ist
allein deswegen schon wegen der ungewöhnlichen Tatsache, dass zwei Frauen im
Jahr 1939/40 alleine einen anderen Kontinent bereisen. Wer hier allerdings
Spannung oder Action erwartet, dem würde ich die Lektüre nicht empfehlen.
Hey Carina!
AntwortenLöschenIch finde es ganz toll, dass du auch Bücher vorstellst, die eventuell nicht viel Aufmerksamkeit erhaschen und die auch mal etwas "anders" sind. Für mich ist es leider nichts, aber wer weiß, wem du damit eine kleine Leseinspiration bieten kannst! :D
Kommen wir nun zu was anderem ;) Ich habe dich beim Liebster Award getagged! Vielleicht hast du ja Lust dazu, meine Fragen zu beantworten. http://buchmeer.blogspot.de/2014/12/tag-liebster-award.html
Liebe Grüße!
Hey Julia :)
Löschendanke! Das freut mich sehr, dass du das so siehst. :)
Vielen Dank für das Taggen, ich werde auf jeden Fall mitmachen!
Liebe Grüße,
Carina